Christina Mutenthaler-Sipek ist seit Jahresbeginn Geschäftsführerin der AMA Marketing GmbH. GASTRO hat sie zu ihren Schwerpunkten, den Herausforderungen und den Zukunftsszenarien befragt.
Frau Mutenthaler, welche Schwerpunkte werden Sie setzen?
Für unsere Arbeit haben wir drei Eckpfeiler definiert: Die AMA-Marketing agiert zur Steigerung der Güte von Lebensmitteln als anerkannter Taktgeber der Branche. Weiters wollen wir uns zum Kommunikationshaus der Branche entwickeln und die Leistungen der Land- und Lebensmittelwirtschaft für die gesamte Gesellschaft sichtbarer machen. Und wir werden verstärkt als Bindeglied entlang der gesamten Wertschöpfungskette agieren und nachhaltige Partnerschaften ausbauen.
Welches Thema ist für Sie derzeit das wichtigste im AMA Marketing?
Das Wichtigste für uns ist derzeit, das Vertrauen der Konsumenten in unsere Qualitätsprogramme auszubauen. Deshalb nimmt sich die AMA-Marketing verstärkt der Schwerpunkte Tierwohl und Nachhaltigkeit an, auch außerhalb des bereits erfolgreich etablierten Bio- Bereichs. Gemeinsam mit den Branchen werden wir noch mehr an der Differenzierung unserer Qualitätsprogramme arbeiten. Dabei soll das AMA-Gütesiegel das Qualitäts- und Herkunftsprogramm für die Breite bleiben, aber sich im Kontext zu Tierwohl und Klimaschutz weiterentwickeln.
Teil unserer Aufgaben ist neben den klaren Richtlinien auch ein funktionierendes Kontrollsystem. Wir verfügen über ein engmaschiges, dreistufiges Kontrollnetz; aber wir müssen es noch wirksamer gestalten in dem wir es weiterentwickeln, konkret wird sich das Verhältnis von angekündigten und unangekündigten Kontrollen ändern. Jährlich führen wir rund 22.500 Kontrollen durch. Im Klartext heißt das, dass jede halbe Stunde ein Betrieb kontrolliert wird.
Auch eine stärkere digitale Vernetzung der Daten aller amtlichen und privatrechtlichen Kontrollstellen ist in Arbeit.
In welcher Form wird die Digitalisierung vorangetrieben?
Wie schon angemerkt wird die Digitalisierung gerade im Kontrollbereich einen großen Mehrwert bieten. Auch werden wir die Digitalisierung vor allem in unserer Außenkommunikation nutzen. Wir haben unterschiedliche Konsumentenplattformen, die wir zu einer starken Plattform zusammenführen wollen. Mit unserer Kampagne haltung.at haben wir den ersten Schritt gesetzt.
Was sehen Sie als die größte Herausforderung?
Wir merken ganz klar, dass sich der Qualitätsbegriff aus Konsumentensicht gerade wandelt. Qualität war früher nur auf das fertige Produkt bezogen. In letzter Zeit jedoch hat sich der Qualitätsbegriff massiv erweitert.
Die Konsumentinnen und Konsumenten zeigen vermehrt Interesse an der Produktionsweise, an der Tierhaltung und an Aspekten des Klimaschutzes.
Entscheidend für den Erfolg wird sein, dass der Konsument sich nicht nur Tierwohl wünscht, sondern auch bereit ist, mehr dafür zu bezahlen.
Seit rund zwei Jahren gibt es neben dem AMA Gütesiegel und dem Bio Siegel auch das AMA Genuss-Region Siegel. Welches Fazit kann man ziehen?
Mit dem staatlich anerkannten Gütesiegel AMA GENUSS REGION wurde ein Meilenstein gelegt. Mittlerweile nehmen über 3.600 Direktvermarkter, Manufakturen und Gastronomiebetriebe, vom Montafon bis zum Neusiedlersee, an diesem freiwilligen Qualitäts- und Herkunftssicherungssystem teil. Die AMA GENUSS REGION ist die größte kontrollierte Kulinarik-Initiative, die Österreich je hatte. Die Betriebe setzen auf Regionalität und auf klare Qualitätskriterien und lassen sich dafür regelmäßig und freiwillig von externen Kontrollstellen überprüfen.
Was erwarten Gastronomen vom AMA Marketing und was kann das AMA Marketing konkret für sie tun?
Eine Herausforderung für die Gastronomie ist nach wie vor, regionale Lebensmittel in einer bestimmten Qualität und Menge ohne großen Aufwand zu erhalten. Mit der Online-Plattform „Genuss- Netzwerk“, die im Laufe des Jahres 2023 online geht, werden Angebot und Nachfrage der AMA GENUSS REGION Betriebe noch enger zusammengebracht. Weiters merken wir verstärkt den Bedarf und Wunsch nach Differenzierung vor Trittbrettfahrern. In all unseren Kommunikationsmaßnahmen werden ausschließlich qualitäts- und herkunftsgeprüfte Betriebe mittransportiert.
Wie wichtig sind österreichische Lebensmittel in der Gastronomie und wie hat sich das aufgrund der Pandemie verändert?
Wir merken sehr stark, dass die Konsumenten immer kritischer werden und Transparenz bei der Herkunft und Qualität einfordern. Vor allem durch Corona ist dieser Trend noch stärker spürbar geworden. Die Menschen haben mehr selbst gekocht und das Interesse an Lebensmitteln ist gestiegen. Drei von vier Konsumenten fordern mehr regionale Lebensmittel in der Gastronomie und auch eine entsprechende Auslobung.
Was hat beim Gastronom und damit beim Konsumenten einen höheren Stellenwert: Bio oder AMA Genuss Region?
Die Zahlen belegen, dass in der Breite der Gastronomielandschaft Regionalität eine größere Rolle spielt, obwohl auch der Bio-Markt stetig wächst. Im Gütesiegel AMA GENUSS REGION nehmen sowohl konventionell als auch biologisch produzierende Betriebe teil – und alle Betriebe produzieren ausschließlich regionale Produkte. Vielen Dank für das Gespräch!
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