Warum es so schwer ist, Mitarbeiter in der Gastronomie zu finden und was dabei oft untergeht, analysiert Peter Dobcak, Obmann der Fachgruppe Gastronomie in der Wirtschaftskammer Wien, für GASTRO.
Herr Dobcak, was müssen die Betriebe tun, um Mitarbeiter zu bekommen?
„Ganz weit vorne auf der Skala steht die Kinderbetreuung“, so der Obmann, „und hier könnten sich die Gastronomiebetriebe zusammentun und als erstes einmal privat etwas aufstellen!“ Auch die Dienstplanerstellung in Kombination mit Arbeitszeitflexibilität muss weiterentwickelt werden. Hat eine Mitarbeiterin betreuungspflichtige Kinder, die mittags aus der Schule kommen, so muss gewährleistet sein, dass sie nur im Frühstücksservice eingesetzt wird – und dann nicht für erkrankte und oder sonst wie fehlende Mitarbeiter einspringen muss.
Ebenso im Spitzenfeld der Mitarbeiterwünsche findet sich das Feld der Wertschätzung: Hier ist seitens der Betriebe teilweise noch viel zu tun!
Und was macht die Kammer?
„Wir verstärken jetzt nach den Feiertagen die Imagekampagne ,Mei Wirt is wert.‘, die bereits im Herbst letzten Jahres gestartet wurde. Mit dieser Kampagne soll die Bewusstseinsstärkung einhergehen, dass die Gastronomie mehr ist als ein Dienstleister – sie ist Arbeitgeber und Gastgeber zugleich.“
Weiters gibt es in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Integrationsfonds ein Projekt zur intensiven Sprachförderung für alle nicht deutschsprachigen Interessenten. Am Balkan läuft zudem ein Anwerbeverfahren mit gleichzeitiger Unterstützung des Spracherwerbes.
Peter Dobcak begrüßt zwar die Aufnahme der Gastronomie in die Liste der Mangelberufe, kritisiert aber gleichzeitig die Vorgabe bei der Rot-Weiß-Rot Karte, die besagt, dass die Ausbildung im Ausland mit hiesiger gleichzusetzten ist! Was zu einer Dauerschleife an Nachfragen und Anforderungen an Nachweisen führt. Wobei ein rasches Handeln dringend notwendig wäre, denn allein in Wien fehlen rund 1.200 Mitarbeiter in der Branche. Nicht alles, aber doch einiges, liegt an bürokratischen Hürden und so wünscht sich Dobcak auch von der Politik mehr Flexibilität und Praxisnähe und nennt als Beispiel die „Restgehsteigbreite“ bei Schanigärten! Nicht immer sinnvoll, nicht immer notwendig.
Der Gastronom muss die Angst vor dem Gast verlieren!
Sagt Peter Dobcak, angesprochen auf das Problem der Gehaltspyramide. Das Schnitzel ist schon Ewigkeiten zu billig und trotzdem trauen sich die Wirte nicht, die Preise anzuheben. „Um den Service wie gewohnt zu halten, müssen die Preise steigen. Und da ist die Frage, wie lange sich der Gast das noch leisten kann. Die Entwicklung wird Richtung Schweiz gehen, wo die Preise in der gehobenen Gastronomie astronomisch sind – das Beisl tut sich da leichter.“, so Dobcak. Von rund 30 Prozent ist die Rede, damit die Wirte gewinnbringend wirtschaften können und um den Mitarbeitern ein faires Gehalt zu garantieren. Da stellt sich aber wiederum die Frage: Wie lange kann der Gast sich das leisten?“, so Dobcak.
Das Gehalt ist etwas, das zwar auf dem Wunschzettel der Mitarbeiter nicht an erster Stelle steht, aber letztendlich doch ein relevanter Faktor ist. Rund zehn Prozent mehr müsste es bei den Lohnabschlüssen sein, so Dobcak, damit sich die Gehälter in einem vernünftigen Rahmen bewegen. Hürden abbauen, wo es moglich ist, um den Beruf des Kochs, des Kellners, wieder attraktiv zu machen, lautet der Wunsch der Interessensvertreter. Und den jungen Menschen immer wieder sagen, welch großartige Möglichkeiten in der Gastronomiebranche auf sie warten, denn mit einer österreichischen Ausbildung sind sie überall gerne gesehen.
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