50 Jahre Tourismusschulen Bad Ischl = 7000 Absolventen und Schüler mit Leidenschaft!
Bad Ischl war die erste Bundes- Tourismusschule in Österreich, davor gab es nur Private, und der Standort kam nicht von ungefähr: Man wollte damals in einen touristischen Hotspot gehen und die Wahl fiel auf Bad Ischl!
Mag. Wolfgang Falkensteiner, Direktor an den Tourismusschulen Bad Ischl, hat gemeinsam mit seinem Team GASTRO aus Anlass des Jubiläums einen Einblick in das Schulsystem von heute und früher gegeben!
Herr Direktor Falkensteiner, was macht den Erfolg der Tourismusschulen aus?
Falkensteiner: Eine fundierte, praxisnahe touristische Ausbildung ist unser Kerngeschäft und sorgt dafür, dass die Absolventen auch international begehrte Arbeitskräfte sind. Zudem entwickelten die Tourismusschulen innovative, neue Vertiefungen für gefragte Zusatzqualifikationen: Im Ausbildungszweig „Digital Marketing“ lernen die Schüler alles über die Positionierung eines Unternehmens im Internet und auf Social- Media-Kanälen. Die Vertiefung „Eventund Kulturmanagement“ wird seit dem Schuljahr 2023/24 als neuer Schwerpunkt – entwickelt im Zusammenhang mit der Kulturhauptstadt 2024 in Bad Ischl – an unserer Schule angeboten. Im Rahmen von Salzkammergut 24 sind wir Partner beim Projekt „Wirtshauslabor“ und damit in die Konzeption einer Pop-up Gastronomie für die Eröffnungsmonate der Kulturhauptstadt 2024 eingebunden.
Was hat sich hinsichtlich der Ausbildung in den letzten 50 Jahren am gravierendsten verändert, Sie sind ja selbst Absolvent der Schule?
Die Professionalität ist eine völlig andere, heute ist man hochspezialisiert und vor allem der Praktikum-Bereich hat sich stark verändert, bzw. wurde geschaffen. Den Wein haben wir damals nur von weitem gesehen! Und verkostet haben wir schon gar nichts. Es sind aber auch die hochprofessionellen Fachleute, die an der Schule als Lehrer tätig sind. So unterrichtet 2-Haubenkoch Günther Gaderbauer, der auch das Restaurant in der Schratt Villa zum geschätzten „Haubenlokal“ und damit wieder berühmt machte, im Kochen und in der Patisserie-Ausbildung ist ein gelernter Konditormeister vom Zauner tätig.
Herr Gaderbauer, was zeichnet den Kochunterricht aus?
Gaderbauer: Alles wird von Grund auf gekocht – keine fertigen Saucen. Und das ist nicht überall so. Unter anderem deshalb nehmen Top-Gastronomiebetriebe und Hotels die Schüler von Ischl so gerne auf – weil sie eine Top-Ausbildung mit Basis haben. Der Unterricht ist ganz klassisch aufgebaut und gründet auf der französischen Küche: 1.Klasse/ Grundausbildung, 2. Klasse/Ö Restaurant- Kulinarik, 3. Klasse/kreative Küche und eben auch französische Küche, 4. Klasse/zeitgemäße Trends.
Herr Gadenbauer, was muss man künftig beim Kochen im Auge behalten?
Es wird zwei Lager geben: Erstens die klassische österreichische Küche, damit eben auch die Wirtshausküche, und zweitens die kreative Variante. Darunter ist die französische Küche und die Molekularküche einzuordnen!
Was unterscheidet Schüler von heute am meisten von Schülern von vor 50 Jahren, Herr Falkensteiner?
Es ist eine völlig andere Hierarchie, den strengen Autoritätsglauben von früher gibt’s nicht mehr. Die Lehrer werden bei uns mit Frau und Herr angesprochen und nicht mit Professor, das macht auch etwas. Wie sehen Sie das, Herr Pesendorfer? Die Schüler haben mehr Vorwissen – durch Tik Tok und Instagram. Und dann muss man ihnen aber öfters erklären, dass es nicht so einfach ist, wie es aussieht. Aber auch als Lehrer muss man sich weiterentwickeln.
Die meisten Schüler sind sehr motiviert, auch deshalb, weil sie nicht mehr, so wie früher, von den Eltern geschickt werden, die einen Betrieb haben. Die Leidenschaft entscheidet, man muss sie beim Herz packen!
Was uns alle verwundert hat: Bei einer Veranstaltung, wo traditionell Schüler der älteren Jahrgänge dabei sind, wollten auch die Erstklassler unbedingt mithelfen – in ihrer Freizeit!
Welche Zweige sind am meisten nachgefragt, Herr Falkensteiner?
Die 5-jährige Höhere Lehranstalt für Tourismus!
Wie gut das Image der Schule ist zeigt die Tatsache, dass heuer eine 5. Klasse auf der ITB eingeladen war, um den Stand der ÖW auszurichten und eine der positiven Rückmeldungen so ausfiel: So eine Performance hätte er noch nie gesehen. Die Dropout-Quote ist gering, die Leidenschaft wird am Leben gehalten. Wie gut die Vernetzung im Salzkammergut funktioniert sieht man daran, dass Pesendorfer immer wieder mal im Restaurant Bootshaus bei Lukas Nagl, einem Absolventen der Schule aushilft – und in den Sommerferien sowieso regelmäßig dort ist.
Fotos: Tourismusschuleln Bad Ischl
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